Wird es einen europäischen „IRA“ geben?

30. Januar 2023 (Anzeige)

Der im Mai 2022 vorgestellte europäische Plan mit dem Namen RepowerEU soll Europa mehr energetische Unabhängigkeit ermöglichen.

 

 

Marcelo Preto
Co- Fondsmanager
des Mandarine Global Transition

Der Plan umfasst ambitionierte langfristige Ziele wie den Ausbau der erneuerbaren Energien um fast 1000 GW bis 2030, enthält jedoch keine konkreten Maßnahmen, wie sich dies erreichen lässt. Darüber hinaus schrecken die jüngsten Eingriffe im europäischen Energiemarkt als Antwort auf die Energiekrise noch stärker davon ab, in Europa zu investieren. Zu diesen Eingriffen gehören insbesondere der Preisdeckel und die Steuern auf Sondergewinne einiger Stromerzeuger.

Dagegen haben die USA, die mit ihrem Inflation Reduction Act (IRA), der 369 Milliarden Dollar (345 Milliarden Euro) Investitionen über die kommenden zehn Jahre vorsieht, ihren Willen gezeigt, ein wichtiger Akteur der Umwelt- und Energiewende zu werden. Dieses Steuerprogramm, das bis zu 2000 Milliarden Dollar mobilisieren könnte, wenn man die privaten Investitionen für die „Elektrifizierung Amerikas“ einbezieht, wird die USA zum Leader der Umwelt- und Energiewende machen und dabei die Unabhängigkeit des Landes in Energiefragen sicherstellen.

Die Industrieunternehmen, die heute diese Wende aktiv gestalten, benötigen einen klaren Ausblick, um die sehr kapitalintensiven Investitionen einzuleiten. Aber Europa bietet ihnen derzeit keinen so klaren Ausblick wie die USA. Ein Beleg dafür ist der schwedische Batteriehersteller Northvolt. Obwohl er zur Volkswagen-Gruppe gehört, beabsichtigt er nun, sein gigantisches, ursprünglich in Deutschland geplantes Batteriewerk in den USA zu bauen. Angesichts dieser Problematik muss Europa seinen Weg finden, einen „europäischen IRA“ entwickeln und sich dabei auf den bestehenden RepowerEU-Plan stützen, um so die Gefahr eines Verlusts der Führungsrolle und das Risiko einer Deindustrialisierung Europas zu bekämpfen.

Abbildung 1: Durchschnittliche jährliche Ausgaben der US-Bundesregierung für das Klima

Quelle: RMI, Mandarine Gestion

Damit dies gelingt, muss Europa eine starke und gemeinsame Antwort der Mitgliedstaaten geben, sodass die Industrie über einen genauso klaren Ausblick verfügt, wie ihn der IRA bietet. Im Übrigen müssen die europäischen Mittel genauso hoch ausfallen wie die amerikanischen Ausgaben (Abbildung 1).

Unseres Erachtens könnten folgende Maßnahmen die wichtigsten dieses neuen Programms sein: (i) eine Verkürzung der Genehmigungsfristen für den Ausbau erneuerbarer Energien, (ii) Subventionen für neue Technologien wie für die Speicherung von Energie, für grünen Wasserstoff oder CO2-Abscheidung und (iii) Hilfen für die Fertigung, um die Relokalisierung der Produktionsketten zu fördern, insbesondere in den Bereichen Solarenergie, Energiespeicherung, Elektrofahrzeuge und Wasserstoff.

Im Detail soll sich das europäische Programm nicht darauf beschränken, den Ausbau von erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Windkraft zu beschleunigen, sondern es muss auch an den Stellen, an denen dies die Wirtschaft nicht beeinträchtigt, auf eine Verringerung der Nachfrage abzielen, beispielsweise bei der Energieeffizienz von Gebäuden, die für 40 Prozent des europäischen Energieverbrauchs verantwortlich sind. In diesem Sektor kann sich Europa rühmen, über einige Leader wie den Wärmepumpenhersteller Nibe oder den Dämmstoffhersteller Saint Gobain zu verfügen. Europa muss den Sektor weiterhin unterstützen, indem es die Wohnraumsanierung beschleunigt. Außerdem sollte Europa den Ausbau alternativer Energien wie Wasserstoff fördern, und zwar sowohl auf der Seite der Produktion als auch auf der Seite des Verbrauchs. So könnte der CO2-Ausstoß von Branchen, in denen es aktuell wenig Alternativen gibt, gesenkt werden. Den Gießereien zum Beispiel, die 2022 unter enorm volatilen Kosten litten, würde Wasserstoff eine von fossilen Energien unabhängige Alternative bieten.

Abbildung 2: Die wichtigsten Aspekte des europäischen IRA

Quelle: Goldman Sachs Investment Research

Dieser mögliche „europäische IRA“ würde Europa erlauben, seine energetische Unabhängigkeit langfristig sicherzustellen, seine lokalen Leader zu unterstützen und weiterhin im Sinne einer saubereren Welt in die Wirtschaft zu investieren. Die amerikanischen Unternehmen beginnen bereits, sich für Europa als neuen Absatzmarkt für ihre Produktion zu interessieren. Es ist also höchste Zeit für eine Reaktion.

 

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