Von Elektronik bis Bauwesen: Kreislaufwirtschaft wird rapide wachsen

14. März 2023 (Anzeige)

Immer mehr Verbraucher werden sich der Auswirkungen bewusst, die ihr Konsum auf die Umwelt hat, insbesondere in Bezug auf Plastikmüll. Gleichzeitig ergreifen Regierungen Maßnahmen, um ihre Systeme auf eine Kreislaufwirtschaft umzustellen.

 

David Czupryna
Portfolio Manager des 
Candriam Sustainable Equity Circular Economy Fund

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Thema mit einem enormen Wachstumspotenzial, das viele Sektoren durchdringt und innerhalb dessen sich Innovationen immer schneller vollziehen. Somit ist dies auch zunehmend für Investoren interessant.

  • Durch zunehmende Regulierung, staatliche Projekte und wachsendes Umweltbewusstsein bei Verbrauchern gewinnt das Thema Kreislaufwirtschaft an Bedeutung
  • Der Markt hat ein hohes Entwicklungspotenzial und fast alle Branchen sind davon betroffen – und Unternehmen, die in diesem Sektor aktiv und führend sind, werden die Gewinner der Aktienmärkte von morgen sein
  • Zirkuläre Unternehmen verringern regulatorische und Reputationsrisiken, verbessern ihre Versorgungssicherheit und können Kosten senken und Umsatz steigern
  • Vielversprechende Bereiche sind sämtliche Sektoren, die Verpackungen nutzen, der Bau- und Gebäudesektor sowie Branchen, die das Wachstum einer kreislauforientierten Wirtschaft fördern, beispielsweise durch digitale Plattformen zur gemeinsamen Nutzung, Wiederverwendung und Verlängerung der Produktlebensdauer.

Der Mensch verbraucht immer mehr Ressourcen. Doch ihr Abbau zerstört die Lebensräume von Tier und Mensch – und die unter hohem Energie- und Materialaufwand hergestellten Produkte landen auf dem Müll. Der Übergang zu einer kreislauforientierten Wirtschaft ist daher der nächste logische Schritt in unserer Wirtschaftsentwicklung: ein stärker selbsttragendes System, bei dem wenig Ressourcen aus Rohstoffen verbraucht und Stoffe recycelt und dem Kreislauf wieder zugeführt werden.

Doch nur wenige Unternehmen setzen heute substanziell auf Kreislaufwirtschaft. Dabei hat der Übergang zur Kreislaufwirtschaft vor allem für Länder besonders grosse Vorteile. 

Regulierung treibt den Wandel

In Sachen Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft spielt der Staat eine tragende Rolle. Gesetzgeber müssen einerseits für Gleichberechtigung sorgen und die negativen externen Faktoren eines linearen Wirtschaftsmodells preislich berücksichtigen. Andererseits müssen sie Anreize zur Umsetzung von Kreislaufansätzen schaffen, sofern diese nicht durch die Kräfte des Marktes entstehen. Und sie müssen Zielvorgaben und Verbote erlassen, um den dringenden Wandel zu beschleunigen. So hat die EU etwa den Aktionsplan Kreislaufwirtschaft auf den Weg geschickt, und in den USA gibt es ähnliche Ziele. 

Ein wachsender Sektor

Diese Regierungsinitiativen, aber auch der Wandel von Konsumgewohnheiten, durchzieht fast alle Branchen. Unternehmen, die sich zirkulär aufstellen, vermeiden aber nicht nur regulatorische und Reputationsrisiken. Sie steigern auch ihre Versorgungssicherheit, weil sie von Rohstoffimporten weniger abhängig werden. Zusätzlich können Unternehmen durch Zirkularität ihre Effizienz steigern, da das Recycling von Rohstoffen günstiger sein kann als ihr Abbau. Wenn Unternehmen so Kosten senken und den Umsatz steigern, auch weil sie dank ihrer nachhaltigen Praktiken Kunden gewinnen, können sie mehr Cashflow generieren und Gewinnspannen erhöhen.

Der Markt für Innovationen ist enorm: Nur etwa 8 Prozent der Weltwirtschaft sind heute kreislauforientiert – das bedeutet ein 92-prozentiges Entwicklungspotenzial. Der Umbau hin zur Kreislaufwirtschaft ruft neue Branchen auf den Plan, die andere Unternehmen, Regierungen und Konsumenten beim Übergang unterstützen. Unternehmen, die in diesem Feld führend sind, bieten Investoren spannende Anlagechancen, und die grünen Konjunkturprogramme der Regierungen schaffen Investitionsmöglichkeiten in Ressourceneffizienz und nachhaltige Technologien für mehrere Jahrzehnte. Doch welche Bereiche sind besonders vielversprechend?

Wer sind die Gewinner-Branchen?

Kreislaufwirtschaft hat eine starke Ausrichtung auf Industrie, Basiskonsumgüter, Grundstoff und Nicht-Basiskonsumgüter: Kunststoffe, Textilien, Elektronik, Lebensmittel, Wasser und Nährstoffe, Verpackungen, Batterien und Fahrzeuge, IT, Bauwirtschaft und Gebäude. In einigen Sektoren liegt der Fokus stärker auf dem Recycling, wohingegen bei anderen das Potenzial für die Vermeidung von Ressourcenverbrauch sehr gross ist. Eine zentrale Vermeidungsstrategie ist die Nutzung erneuerbarer oder recycelter Stoffe anstelle von Neumaterial bei der Produktion. Das betrifft nicht nur Energie, die zunehmend erneuerbaren Quellen entspringt, sondern auch andere Rohstoffe wie Metalle. Aluminium etwa kann unendlich oft recycelt werden – und das ohne Qualitätsverlust und mit nur 5 Prozent des Energieaufwands, der für die Herstellung aus Erzen benötigt wird. Technologischer Fortschritt dürfte die Kosten von erneuerbaren und recycelten Materialien weiter senken, während Kapazitäten und Effizienz steigen. Um ihre Ziele in den Bereichen Klima, Biodiversität und Abfallvermeidung zu erreichen, werden Regierungen viel Geld investieren und Anreize für Unternehmen schaffen, neue Lösungen zu entwickeln – und Investoren erhalten eine Vielzahl interessanter Anlagemöglichkeiten.

Viel Einsparpotenzial durch Wiederverwertung bietet der Bau- und Gebäudesektor. Schon heute sind Bauabfälle in vielen Ländern der Hauptbestandteil von Mülldeponien. Betonwände, Kunststoffrohre und Eisenverkleidungen werden beim Abriss von Gebäuden nur selten recycelt. In der EU stammten im Jahr 2018 36 Prozent aller Abfälle aus dem Baugewerbe und aus Gebäuden. Auch werden Rohstoffe wie Sand allmählich knapp – bei wachsender Nachfrage. Zirkuläre Konzepte können hier Antworten bieten. Von der Wiederverwendung von Baustoffen , über selbstversorgende Gebäude bis hin zur effizienteren Gebäudenutzung mithilfe digitaler Tools – für innovative Unternehmen gibt es in diesem Bereich viele spannende Nischen und entsprechende Wachstumsmöglichkeiten.

Als Gegentrend zu Fast Fashion, Wegwerfprodukten und unnötigem Konsum findet bei Verbrauchern ein Bewusstseinswandel statt. Unternehmen, die diesem Trend folgen oder den Wandel fördern, werden zu den Gewinnern zählen: Wegbereiter wie Wiederverkaufsbörsen oder Leihdienste für Transportmittel oder Geräte, aber auch Umwandler, die erneuerbare Energien nutzen, Produkte aus recycelten Materialien herstellen oder langlebige oder leicht zu reparierende Waren anbieten. Auch Innovatoren, die zum Beispiel teures Recycling rentabel machen oder die Kosten nachhaltiger Produkte senken können, eröffnen sich spannende Geschäftsfelder.

Anleger als Wegbereiter

Anleger spielen eine enorm wichtige Rolle dabei, den Wandel zur Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Durch Investments ermöglichen sie Innovationen: Indem sie Start-Ups und Unternehmen aus der Kreislaufwirtschaft Kapital zur Verfügung stellen, können sie guten Geschäftsideen auf die Beine helfen. Aktive Investoren können Unternehmen drängen, sich auf ein zirkuläres System umzustellen. Der Wandel wird sich beschleunigen und der Markt wird Unternehmen zunehmend nach ihrer Fähigkeit beurteilen, sich diesen Trend zunutze zu machen. Kreislaufwirtschaft wird zu einem neuen Paradigma, und Unternehmen aus dem Sektor werden in Zukunft die großen Gewinner der Aktienmärkte sein.

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