Alzheimer-Aktien 2023: Achterbahnfahrt für Anleger
16. Oktober 2023 (Anzeige)
Es bleibt ein großes Ziel von Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen, erfolgreiche Medikamente gegen Alzheimer zu entwickeln. Ist das Thema langfristig auch für die Geldanlage attraktiv? In der Börsen-Visite zum Welt-Alzheimertag 2023 zeigt Fondsmanager Kai Brüning von apoAsset spannende Beispiele, Chancen und Herausforderungen.
Alzheimer, eine Form der Demenz und unheilbare Erkrankung des Gehirns, betrifft weltweit Millionen. Doch wirksame Medikamente sind bisher nicht verfügbar. Gerade deshalb ist das Thema für Gesundheitsunternehmen ein wichtiger Markt. Mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl der Betroffenen zudem weiter an. Das weckt auch die Neugierde von Anlegerinnen und Anlegern.
Die harte Realität: Bisher nur 2 Prozent erfolgreich
Schaut man sich die Zahlen an, wird einem jedoch klar, wie schwierig die Lage noch ist. Seit 2004 waren nur 2 Prozent der praxisnahen Alzheimer-Studien (Phase 2 und 3) erfolgreich, während ganze 98 Prozent gescheitert sind. Die meisten davon betreffen Medikamente, die den Krankheitsverlauf verbessern sollen, indem sie zum Beispiel Plaque-Ablagerungen im Gehirn auflösen. Andere Medikamente versuchen dagegen Symptome zu lindern.
An manchen Tagen spielen die Kurse verrückt
Die kurzfristigen Reaktionen an der Börse sind teilweise enorm, und das in beide Richtungen. Kleine Unternehmen sind dafür besonders sensibel, da sie oft nur ein einziges Projekt haben. Ein Blick auf die vergangenen zehn Jahre zeigt, wie stark sich das auf den Aktienkurs auswirken kann: Kleinere Biotech-Unternehmen wie Cortexyme und Medivation verloren an einem „Schlechte-Daten-Tag“ bis zu 77 Prozent ihres Börsenwerts. Beim Branchenriesen Eli Lilly, dem derzeit wertvollsten Gesundheitsunternehmen der Welt, waren solche Tage deutlich sanfter.
Jüngste Fortschritte beleben trotzdem die Phantasie
Aber es gibt immer wieder positive Nachrichten, auch in diesem Jahr. Ein Beispiel: Im Mai 2023 präsentierte Eli Lilly eine große Studie (Phase 3) zu einer Therapie, die den geistigen Verfall in einem früheren Stadium um 35% verringern soll.
Eine Achterbahnfahrt durchlebte im Rückblick das eher kleine US-Biotech-Unternehmen Biogen. Bei seiner erhofften Alzheimer-Innovation Aduhelm stellte Biogen 2019 zunächst alle Studien ein, was einen heftigen Kurseinbruch zur Folge hatte. Dann zeigten neue Analysen, dass das Medikament doch wirke, und der Kurs schoss nach oben. Bedenken der US-Arzneimittelbehörde FDA führten anschließend wieder zu einem Kursrückgang. 2021 folgte doch eine beschleunigte Zulassung. In der Praxis hat sich Medikament bis heute nicht durchgesetzt, in Europa kam es bisher gar nicht erst auf den Markt.
Biogen fährt aber mehrgleisig. Im Juli 2023 wurde in den USA ein anderes neues Alzheimer-Medikament namens Lequembi zugelassen, an dem auch der japanische Pharmakonzern Eisai beteiligt ist. Es wäre im Erfolgsfall das erste Medikament, das den Krankheitsverlauf in einem frühen Stadium verlangsamen würde. 2024 könnte es auch in Deutschland verfügbar sein.
Drei kritische Punkte bei Alzheimer-Aktien
Die Analyse von Alzheimer-Studien ist kein Vergnügen. Man muss vor einer Investition genau verstehen, wie die Wirkmechanismen, Studiendesigns und Erfolgschancen sind, und wie stark Patientinnen und Patienten davon profitieren können.
Es gibt dabei drei kritische Punkte: Erstens dauert die Entwicklung besonders lang und kostet teilweise doppelt so viel wie bei anderen Medikamenten. Kleinere Unternehmen holen sich daher oft größere Partner mit ins Boot. Zweitens ist die Anwendung langfristig und aufwändig. Versicherungsunternehmen dürften genau darauf achten und möglicherweise erfolgsabhängige Erstattungen einführen. Und drittens gibt es teilweise noch sehr starke Nebenwirkungen.
Option als hoffnungsvolle Beimischung in einem Fonds
Trotzdem bleibt Alzheimer ein wichtiges Thema für die Forschung und die Börse. Das kann auch die Geldanlage bereichern. In diesem Fall sollte man sich auf größere Unternehmen konzentrieren, die das finanzielle Risiko tragen können. Für andere Gesundheitsbereiche sind dagegen auch kleinere und mittelgroße Unternehmen sehr attraktiv.
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