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Nordic Bonds: Sondersituation bei nordischen Anleihen nutzen

25. Oktober 2022 (Anzeige)

Der breite Ausverkauf am Anleihemarkt aufgrund geopolitischer Änderungen und der aggressiven Zentralbankpolitik zur Inflationsbekämpfung bringt Anlegern eine Gelegenheit, die vielleicht einmalig in diesem Jahrzehnt bleibt. Skandinavien profitiert in der Gaskrise von einem breiten Energiemix aus eigenen Quellen. Nordische Unternehmensanleihen bilden hier eine einzigartige Anlageklasse mit kürzeren Durationen und höheren Renditen als vergleichbare europäische Emittenten.

Investment Grade und High Yield Anleihen sind zum Teil auf ein Niveau gefallen, bei welchem sie über die nächsten zwölf Monate geradezu aktienähnliche Renditen bieten. Die Verunsicherung der Anleger verhindert derzeit noch, dass zwischen Emittenten rational differenziert wird. Ein Vergleich des wirtschaftlichen Umfelds zeigt jedoch, dass die skandinavischen Märkte wesentlich besser vor einer Verschärfung der Gasknappheit geschützt sind als die großen Volkswirtschaften der EU wie Deutschland, Italien oder Frankreich.

Gerade die hiesige Industrie auf dem europäischen Kontinent leidet unter den Tücken der in guten Zeiten etablierten Strompreismechanismen. Skandinavische Unternehmen ziehen in dieser Krise aus einer diversifizierten Energiebeschaffung einen starken Nutzen. Sie verleiht ihnen ein hohes Maß an Widerstandskraft gegen steigende Inputkosten und Beschaffungsrisiken. Auch sind die nordischen Nicht-Euro-Zentralbanken bereits einen Schritt weiter als die Europäische Zentralbank.

Hohe Energiepreise und Lieferengpässe halten jetzt die Inflationsraten in der EU hoch. Dahinter steht eine kriegsbedingte Verknappung von russischem Gas. Die EZB versucht mit Zinserhöhungen, dem Preisdruck entgegenzuwirken, obwohl Geldpolitik an der Situation wenig ändern kann. Im Euro-Raum preisen Marktakteure Anhebungen beim Leitzins um bis zu 225 Basispunkte für die kommenden zwölf Monate ein. Für die Unternehmen wären stattdessen eine unmittelbare Angebotsausweitung bei der Stromerzeugung und die Anpassung des Merit Order Systems der Strompreisbildung eine effektivere Hilfe.  

Aktuelle Treiber für Nordic Bonds 

Notenbanken in Skandinavien haben bereits frühzeitig mit ihrer Geldpolitik auf die Teuerung reagiert. Per heute sind sie eher am Ende des Zinserhöhungszyklus. Ihre Ausgangslage war ungleich leichter. Die vier Nordics, Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark, haben zudem einen nachhaltigeren Energiemix und sind nicht auf Gaslieferungen aus Russland angewiesen. Von den skandinavischen Ländern nutzte Finnland im vergangenen Jahr am meisten russisches Gas. Dessen Anteil am Gesamtstromverbrauch betrug aber nicht einmal 5 Prozent. Ein Wert, der die deutschen Unternehmen neidisch werden lässt.

Die Strompreise sind zwar auch in Skandinavien gestiegen, aber weniger dynamisch als auf dem europäischen Kontinent. Zudem ist die nordische Fertigungsindustrie beim Energieverbrauch in der Regel selbstversorgend. So ist ihre Wettbewerbsfähigkeit in der aktuellen Krise weiter gewährleistet. Auch andere, wichtige Kostenfaktoren - wie z. B. Löhne - sind im internationalen Vergleich zwar gestiegen, aber moderat geblieben. Die Gewinnmargen der exportorientierten nordischen Volkswirtschaften und der Unternehmen werden durch eine Aufwertung des Euro-US-Dollar-Wechselkurses in diesem Jahr zusätzlich um fast 20 % angekurbelt.

Für aktive Investoren interessant

Anleger haben daher wenig Grund zur Sorge, ob die Bilanzen nordischer Unternehmen gesund sind. Trotz der Teuerung und höheren Energiepreisen hat sich die Kreditqualität auf Unternehmensebene kaum verändert. Die Unternehmen waren in der Lage, die Inflation in angemessener Weise an ihre Endkunden weiterzugeben. Der Markt für nordische Anleihen spiegelt die positiven Trends deshalb aus unserer Sicht per heute nicht angemessen wider. Es gibt bedeutende Emittenten wie UPM Kymmene, deren Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) sich im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr verdoppelt hat, bei deren Anleihen sich aber der Spread vervierfacht hat. Aus der Sicht eines Kreditanlegers erscheint es eher unwahrscheinlich, dass UPM nicht in der Lage ist, seine Anleihen zu bezahlen und sich zu refinanzieren, unabhängig davon, wie tief der Abschwung ist. Die Renditeausweitung ist nur schwer fundamental zu erklären. Noch können Anleger solche Spreaddifferenzen bei vielen soliden Werten mit überragender Bilanzqualität finden.

Einen besonders attraktiven Gegenwert auf dem nordischen Anleihemarkt bieten nicht-geratete Investment-Grade-Anleihen. Fast die Hälfte der nordischen Emittenten verfügt nicht über ein Rating einer der führenden Agenturen wie Moody’s oder S&P. Viele institutionelle Anleger können in diesen Teil des Marktes nicht direkt investieren, weil er nicht eindeutig als reines Investment-Grade- oder High-Yield-Segment zugeordnet werden kann. In diesem Crossover-Bereich können ein aktives Management und lokales Knowhow einen großen Mehrwert schaffen. Hier lassen sich viele gute ‚Crossover-Anleihen‘ mit Ratings von BBB und BB finden, die in der Regel höhere risikobereinigte Renditen bieten als vergleichbare Eurobonds. Die norwegischen und schwedischen Anleihemärkte fallen auch nicht unter das Aufkaufprogramm der Europäischen Zentralbank. Insofern sind sie von deren Geldflüssen unabhängig.

ESG Teil der nordischen DNA 

Die skandinavischen Länder sind traditionell führend in einem verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Gesellschaft. Zusammen mit den Niederlanden gehörte Finnland sogar zu den ersten, die das ESG-Konzept für Finanzanlagen übernommen haben. Fast alle Unternehmen unterstützen Anleger aktiv bei ihren ESG-Investitionen mit Angaben zu der Einhaltung internationaler Nachhaltigkeitsgrundsätze, ESG-Scores und CO2-Emissionen. Das gilt insbesondere für nordische Anleihen. Wenn ein Unternehmen eine Anleihe emittiert, stellt es bereits automatisch einen umfangreichen ESG-Fragebogen zur Verfügung. 

Bezieht man die Besonderheiten der skandinavischen Märkte mit ein, können Anleger aktuell von hohen, risikoadjustierten Renditen bei kurzen Laufzeiten profitieren. Die aktuelle Renditedifferenz beträgt trotz der gesunden Fundamentaldaten der Emittenten 450 Basispunkte, was deutlich über dem historischen Marktdurchschnitt von 200 bis 250 Basispunkten liegt. 

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